2022 Josef Hofer – Musikalische Begegnung
Peter Király-König, geboren in Koglhof (Österreich), verstorben in Szeged (Ungarn)
Am 29.5.1870 wurde Peter König mit seinem Zwillingsbruder Anton auf dem Bauernhof in Rossegg 35 bei Koglhof geboren. Seine Mutter, Maria König, war eine Dienstmagd und sie musste schon sechs Monate nach der Geburt einen der Söhne in Pflege geben.
So kam Peter König zu den Pflegeeltern Höge nach Anger, wo Maria König früher als Dienstmagd beschäftigt war. Rudolf Höge war Musiklehrer und so lernte der junge Peter das Violinspielen und das Trompetenblasen. Peter war auch ein begabter Sänger und als Sechsjähriger sang er im Kirchenchor Anger die Altstimme. Familie Höge verließ 1877 Anger und zog nach Kammern in die Obersteiermark.
Von hier ging Peter 1881 in das Stiftsgymnasium des Benediktinerklosters Admont, wo die Familie wegen der guten Aufnahmeprüfung kein Schulgeld zu zahlen hatte und eine kostenlose Verpflegung bekam. Er war ein guter Schüler und schloss 1885 die Unterstufe ab. Im Admonter-Chor sang er die Altstimme und als 15-jähriger spielte er die zweite Violine bei Konzerten.
Ab Herbst 1885 besuchte Peter König das Staatliche Oberstufengymnasium in Graz, wo er 1889 maturierte.
Unmittelbar danach ging er wieder nach Admont und trat als Frater Marquard in den Orden ein. Sein Hauptinteresse galt der Musik und schon 1890 wurde eine kleinere Komposition, ein Regina coeli von Frater Marquard im Stift aufgeführt. 1893 kam die große Wende in seinem Leben – er traf Emil Sauer, einen Klaviervirtuosen seiner Zeit.
Emil Sauer war von Frater Marquard begeistert und er riet ihm, bei Professor János Kössler in Budapest Musik zu studieren. Knapp bevor er das Ordensgelübde ablegte, entschied er sich für die Musik und verließ Admont in Richtung Budapest.
Peter König studierte Musik bei Professor Kössler, komponierte drei Symphonien, einige Opern (Der Bergmann von Falun; die Dorfhexen…), vier Messen, zwei Requiems, Kammermusik, Klavierwerke und geistliche Werke für Chor und Orgel sowie viele Lieder.
Im ungarischen Künstleralmanach von 1931 wird Peter König als bedeutende und verdienstvolle Persönlichkeit im ungarischen Musikleben bezeichnet. Er schuf sich als Komponist, Pädagoge und Kapellmeister einen geachteten Namen. Er war Leiter der Philharmoniker in Kassa, Mitglied des Streichquartetts von Kaschau, Kapellmeister in Arad, Raab und Lugos. 1904 wurde er zum Leiter des städtischen Konservatoriums in Szeged ernannt.
1933 nahm Peter König den Namen Király an (Übersetzung für König), um im Land bleiben zu dürfen. Peter König heiratete in Ungarn die Schwester des berühmten ungarischen Dichters Juhász Gyula,die Ehe bleibt kinderlos, seine Ehefrau starb 1976. Peter Király-König starb 1940 in Szeged, wo er bis zu seinem Tod das städtische Konservatorium leitete. In Szeged wurde Mitte der 1990-er Jahre die städtische Musikschule von Franz Liszt auf Peter Király-Musikschule umbenannt, aus Respekt vor den großen Leistungen für das Musikleben in Szeged.
Als Zeichen der Wertschätzung wurde 1990 eine Gedenktafel in Koglhof enthüllt–das Denkmal steht dort am Kirchplatz.
Rudolf Grabner
Über den Aufenthalt Béla Bartóks in Anger sowie weitere Besuche in der Steiermark
Zum Aufenthalt von Béla Bartók in Anger vom 2. bis 20. August 1921 liegen einige Quellen aus eigener Hand sowie ein Brief des Sohnes Béla an Dipl. Ing. Harald Wiedenhofer vor. Hinzu kommen Fahrkarten, sowie die Eintragung ins Gäste-Register. Anger als Sommerfrische-Ort hat sich schon Ende des 19.Jahrhunderts einer gewissen Beliebtheit erfreut.
Seit der Eröffnung der Bahnstrecke Gleisdorf – Weiz war die Erreichbarkeit des Feistritztales aus Ungarn einfacher geworden; daher kamen zunehmend Gäste von dort in die Region. Die erhaltenen Fahrkarten Béla Bartók´s dokumentieren die Stationen Budapest – Jennersdorf (damals noch Ungarn), Fehring – Weiz, Weiz – Anger.
Der Vater des Komponisten hatte bereits 1887 eine Kur in St. Radegund gemacht, zu der er seine Familie mitgenommen hat. Als 10-jähriger hat dieser den Aufenthalt am Fuße des Schöckl in einem kleinen Musikstück („Radegunder Echo“) reflektiert.
Auch die Mutter Paula, hat mehrmals den Sommerurlaub in der Steiermark verbracht. So war sie zusammen mit ihren Kindern von 25. Juni bis 17. August 1900 in St. Johann bei Herberstein und von 4. Juli bis 9.August 1903 in Passail. Ausflüge machte die Familie nach Graz und wiederum nach St. Radegund.
Am 8. Jänner 1906 führte ein Konzert Bartók erneut in die Steiermark und zwar nach Graz, wo er mit dem Geiger Ferenc Vecsey Werke von Bach und Chopin aufführte.
Als die Mutter 1909 in St. Ruprecht Urlaub machte, besuchte sie der Sohn und machte mit ihr einen Ausflug über Weiz nach Arzberg.
Béla Bartók heiratete Ende 1909 Márta Ziegler. Mit ihr reiste er am 24. Juni 1910 nach Graz. Sie quartierten sich der Goethestraße 3 ein. Ausflüge führten sie am 7. Juli nach Mixnitz, auf den Hochlantsch und nach Schüsserlbrunn. Am 1.August ging es nach St. Ruprecht, am 3.August folgte ein weiterer Ausflug. Am 8.August wurde die Rückreise nach Budapest angetreten. Zwei Wochen später kam Sohn Béla auf die Welt.
Über den Aufenthalt Béla Bartóks in Anger sowie weitere Besuche in der Steiermark
Zum Aufenthalt von Béla Bartók in Anger vom 2. bis 20. August 1921 liegen einige Quellen aus eigener Hand sowie ein Brief des Sohnes Béla an Dipl. Ing. Harald Wiedenhofer vor. Hinzu kommen Fahrkarten, sowie die Eintragung ins Gäste-Register. Anger als Sommerfrische-Ort hat sich schon Ende des 19.Jahrhunderts einer gewissen Beliebtheit erfreut.
Seit der Eröffnung der Bahnstrecke Gleisdorf – Weiz war die Erreichbarkeit des Feistritztales aus Ungarn einfacher geworden; daher kamen zunehmend Gäste von dort in die Region. Die erhaltenen Fahrkarten Béla Bartók´s dokumentieren die Stationen Budapest – Jennersdorf (damals noch Ungarn), Fehring – Weiz, Weiz – Anger.
Der Vater des Komponisten hatte bereits 1887 eine Kur in St. Radegund gemacht, zu der er seine Familie mitgenommen hat. Als 10-jähriger hat dieser den Aufenthalt am Fuße des Schöckl in einem kleinen Musikstück („Radegunder Echo“) reflektiert.
Auch die Mutter Paula, hat mehrmals den Sommerurlaub in der Steiermark verbracht. So war sie zusammen mit ihren Kindern von 25. Juni bis 17. August 1900 in St. Johann bei Herberstein und von 4. Juli bis 9.August 1903 in Passail. Ausflüge machte die Familie nach Graz und wiederum nach St. Radegund.
Am 8. Jänner 1906 führte ein Konzert Bartók erneut in die Steiermark und zwar nach Graz, wo er mit dem Geiger Ferenc Vecsey Werke von Bach und Chopin aufführte.
Als die Mutter 1909 in St. Ruprecht Urlaub machte, besuchte sie der Sohn und machte mit ihr einen Ausflug über Weiz nach Arzberg.
Béla Bartók heiratete Ende 1909 Márta Ziegler. Mit ihr reiste er am 24. Juni 1910 nach Graz. Sie quartierten sich der Goethestraße 3 ein. Ausflüge führten sie am 7. Juli nach Mixnitz, auf den Hochlantsch und nach Schüsserlbrunn. Am 1.August ging es nach St. Ruprecht, am 3.August folgte ein weiterer Ausflug. Am 8.August wurde die Rückreise nach Budapest angetreten. Zwei Wochen später kam Sohn Béla auf die Welt.
Einen ersten größeren Ausflug unternimmt er bereits am 4. August über Weiz nach Graz.
Am 12. August berichtet er seiner Mutter, dass die Verpflegung„nicht sehr famos“ sei, es vor allem keine Milch gäbe. Wohl in Erinnerung an die vorangegangenen Aufenthalte in der Steiermark bemerkt er: „…. jene alten guten Zeiten haben sich sehr verändert.“
Weiters berichtet er, dass es „fast in jedem Haus im Dorf ein Klavier oder eine Geige“ gäbe, doch mit dem, was er zu hören bekommt, ist er ganz und gar nicht zufrieden. Er lobt die Stille der Berge und der Natur. Besonders die weite Sicht vom Zetz beschreibt er eindrucksvoll: „Von einem der wichtigsten Berge sieht man sogar Ruprecht (natürlich auch Weiz und Gleisdorf), sichtbar auch das Tal von Passail und daneben das Fladnitzdorf. Ferner kann man den Kulmberg bei St. Johann, dann den Hochlantsch, den Schöckl, die Berge von Passail (Osser usw.) ausnehmen. Dieser Berg ist der Zetz, den Ihr von Ruprecht aus gewiss oft angeschaut habt.“
Ein mehrtägiger Ausflug, den er in seinem Schreiben vom 17.August aus Heilbrunn an seine Frau erwähnt, führt ihn über Heilbrunn auf den Hochlantsch, die Bärenschützklamm und Mixnitz nach Graz, ehe er nach Anger zurückkehrt.
In Anger arbeitet er an der Korrektur der Partitur der Suite Nr. 2. Der Verlag U(niversal) E(dition) hatte ihm die Blätter zugesandt und er beschwert sich über die mühsame Korrekturarbeit: „U.E haben mich zum Krüppel gemacht mit ihrem dicken Notenpaket – ich habe mich schon gefreut, dass der Blaubart da ist – aber es war die Partitur von Suite 2, noch dazu autographiert (deren Korrektur man nur so ausbessern darf, dass man sie mit der Hand nicht berührt und das Makulaturpapier mit dem Blatt wieder bedeckt, welches mit der beschriebenen Oberfläche nicht in Berührung war.“
Daneben beschäftigte sich Bartók mit der Orchestrierung der 1917 komponierten Vier Orchesterstücke op.12. Er beklagt, dass erst 24 Blätter des zweiten Stückes fertig geworden seien.
Über die Verpflegung schreibt er an Marta: “Die Verpflegung ist veränderlich, einmal weniger schlecht, andersmal schlechter – aber die Gäste von anderen Gasthäusern fliehen zu meinem Gasthaus, wenn sie etwas Gutes essen wollen !!! Milch gibt es weiterhin keine, es gibt aber Butter. Der Kaffee ist entweder ganz oder zum Teil falsch.“
Nach knapp 3 Wochen tritt er am 20. August 1921 die Rückreise an. Sie führt über dieselben Stationen wie die Anreise, doch kündigt er seiner Frau an, dass er etwa am 25. August in Vèsztö, wo sich Frau Bartók aufhält, ankommen werde.
Die Marktgemeinde Anger hat dem prominenten Gast 1975 eine Gedenktafel am Haus Wiedenhofer gewidmet.
Quellen:
1) Magisterarbeit Wiener, Manfred, 1996,
Hochschule für Musik und darstellende Kunst,
Graz;Band II, Seiten 199 bis 215.
Postkarten an die Mutter sowie die Ehefrau
sowie Fahrkarten. Brief des Sohnes Bela an
Dipl. Ing. Harald Wiedenhofer
2.) Haumann, Robert F.: Geschichte der Ge-
meinden der Pfarre Anger, 1997;Seiten 696 ff
3.) DI Waltraud Becker, Mai 2022