Ostschweiz – Vorarlberg
Vom 22. bis 25. April 2014 fand die diesjährige Vereinsreise statt, die nach Vorarlberg und in die Ostschweiz führte. Am ersten Tag, gleichsam als Einstieg, wurde in Admont Station gemacht, wo die 1974 erbaute Rieger-Orgel (III/52), übrigens die zweitgrößte Orgel der Steiermark, vorgeführt wurde. Die nächste Station war Mondsee, wo die 1993 vollendete Kern-Orgel (III/40) im frühbarocken Gehäuse von 1678 zu hören war. Abends in Bregenz angekommen, wurde dort für drei Nächte das Quartier bezogen.
Am folgenden Tag war zuerst die Besichtigung der Orgelbauwerkstätte Rieger angesetzt. Rieger Orgelbau ist eine traditionsreiche und zugleich moderne Orgelwerkstätte. Seit 1972 ist Rieger Orgelbau in einem modernen Werkstättenkomplex untergebracht, wo in einer Ebene alle Etappen eines Orgelbaus sehr rationell abgewickelt werden können. Seit 2003 leitet nun Wendelin Eberle den Betrieb, in dem derzeit über 50 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Gleichsam ein Kontrast war die anschließende Vorführung der großen Behmann-Orgel von 1931 in der Herz-Jesu-Kirche in Bregenz (III/60). Nachmittags ging die Reise weiter in die Schweiz. Thematisch an Bregenz anschließend, wurde nun in Neudorf-St. Marien die große Willisau-Orgel von 1928 vorgestellt (III/69). Schließlich war noch die Kathedrale von St. Gallen auf dem Programm. Hier stehen zwei Epochen des Orgelbaus in einem Raum: die Chororgeln von 1768/70 (II/15) und die große Orgel der Kathedrale von 1968 von Orgelbau Kuhn(IV/73).
Der dritte Tag führte zuerst nach Winterthur in die reformierte Stadtkirche. Hier befindet sich seit 1809 die Liebfrauenorgel aus der Stiftskirche Salem. Im Chor der Kirche befindet sich seit 1993 eine klangvolle Metzler-Orgel (II/18). Weiters besitzt die Kirche ein Truhenpositiv von Armin Hauser aus dem Jahr 2012. Für die Geschichte der reformatorischen Kirchenmusik ist Winterthur besonders wichtig, weil hier 1809 erstmals nach der Reformation im Raum Zürich wieder der Gebrauch der Orgel in der Liturgie eingeführt worden war.
Zürich war die nächste Station, wo die Teilnehmer unserer Reise auch Vertreter der Zürcher Orgelfreunde kennenlernen durften, die voriges Jahr die Steiermark besucht hatten. Im Großmünster wurde die berühmte Metzler-Orgel von 1960 (IV/67) vorgeführt und im Fraumünster die größte Orgel der Stadt, erbaut 1954 von Orgelbau Genf (IV/78). Schließlich galt der Besuch noch der ältesten katholischen Innenstadtkirche, St. Peter und Paul in Aussersihl, die 1874 erbaut wurde. Hier gibt es zwei größere Orgeln: die Späth-Orgel von 1981 (IV/74) und die Chororgel von Rieger aus dem Jahr 2001 (II/27), womit sich der Kreis mit Vorarlberg wieder schließt.
Ein letzter Höhepunkt war allerdings der Besuch des weitum bekannten Klosters Muri mit seinen drei historischen Orgeln. Die Hauptorgel (II/35) wurde 1630 von Thomas Schott erbaut. Die Evangelienorgel im Chor stammt von Johann Jodok Schnyder (I/8), die Epistelorgel im Chor von Hans Melcher von Zuben (I/16).
Nach diesem in jeder Hinsicht intensiven Besichtigungstag wurde am vierten Tag wieder die Rückreise angetreten. In Rosenheim erfolgte der Zwischenstopp, der neben einer entsprechenden Mittagsrast auch noch den Besuch der 2009 vollendeten Reil-Orgel (III/40) in der dortigen Stadtpfarrkirche zum Ziel hatte, ein nicht minder interessantes Werk und vor allem auch ein Kontrast zum Instrumentarium der letzten Tage. Der besondere Dank gilt neben den vereinseigenen Kräften für Reiseleitung und Musik vor allem auch den Organisten in Bregenz, St. Gallen, Zürich und Muri sowie unseren Zürcher Orgelfreunden für ihre Beiträge zum Gelingen dieser für alle Teilnehmer so eindrucksvollen Reise.
Ein ausführlicher Reisebericht ist im Principal-Heft Nr. 17 nachzulesen.
Bilder der Reise können in der Fotogalerie angeschaut werden.
Einige Kurzvideos gibt es auch: